ich bin heute morgen aufgewacht und fühlte mich wie in einem traum. ich befand mich in einem in voller blüte stehenden kirschgarten. die sonne vermochte trotz der frühen stunde schon genügend wärme spenden, und doch lag eine erfrischende brise in der luft. schmetterlinge tanzten in freundschaftlich-spielerischer weise mit den bienen von blüte zu blüte. und dort traf ich sie, die geheimnisvolle unbekannte. ihr unwiderstehliches anmutiges lächeln hat mich gleich vom ersten augenblick an verzaubert. ihr seidenes haar, glänzend in der sonne, machte sie noch mehr zu einer zärtlich liebenswürdigen erscheinung. ich fragte sie nach ihrem namen und sie verriet ihn mir. ich fragte sie, was denn liebe sei und sie sagte, dass liebe ein garten wie dieser wäre; ein blatt an einem baum, das von einer zarten knospe stets der sonne entgegen zu voller blüte heranwächst; ein grasspross der wind und regen trotzt um den liebenden eine prachtvolle wiese zu bieten, auf der sie die prunkvollen schönheiten des sommers geniessen können. die liebe sei ein süsses wort in einem brief; ein chanson, dessen liebliche melodie zu summen einen in einer kalten winternacht warm zu halten vermag. ich bin heute morgen aufgewacht und fühlte, dass ich geträumt hatte.
Tag: poetry
quell des lebens
das szenario ist reichlich einfach: ein paar steine, etwas sand und darüber wasser. wenn von allem genug vorhanden ist ergibt sich daraus ein kleines flüsschen. und wenn es mal etwas regnet, wenn ab und zu weitere kleine flüsse in unser kleines flüsschen fliessen, führt es immer mehr wasser, wird dereinst zu einem fluss. dieser fluss fliesst unaufhaltsam immer weiter, bahnt sich seinen weg auch durch die schönsten aller landschaften. dabei trägt er auch die steine und den sand weit in die welt hinaus, bis … ja bis er eines tages im meer ankommt. dort geht jeder einzelne tropfen des kostbaren gutes, jeder stein, jedes sandkorn in der riesigen menge unter. was einst zauberhafte spielereien im warmen sonnenlicht hervorgebracht hat, ist nunmehr nichts weiter als ein anonymes ding in einer nahezu unendlich grossen masse.
zugfahrt im regen
wie ich heute auf dem nachhauseweg im zug sitze und zur abwechslung einmal nicht ins leere starre, stelle ich fest, dass es nach wie vor leicht regnet. lautlos schlagen die regentropfen auf die fensterscheibe im zug auf, um dann wie magisch in meine richtung gleiten zu können. doch bald schon gleitet mein blick von diesen regentropfen ab, schweift über die nähere umgebung der geleise bis hin zu den hügeln vor uns, wo er sich dann in der leeren unendlichkeit des kommenden tunnels verliert. ich könnte mal wieder irgendwohin reisen, denke ich mir … und irgendwo bin ich dann kurz darauf auch schon: zu hause.